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Susann Stein

Politik und Kommunikation/ Pressesprecherin
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Bauhauptgewerbe Sachsen-Anhalt erwartet für 2021 Umsatzrückgang

„Für das Gesamtjahr 2020 rechnen wir auf Grund der seit dem zweiten Quartal sinkenden Nachfrage nach Bauleistungen in Sachsen-Anhalt mit einem Rückgang der Bautätigkeit gegenüber dem Vorjahr“, erklärte Dr. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost e.  V. (BIVO), nach Bekanntgabe der Oktoberzahlen des Bauhauptgewerbes für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten durch das Statistische Bundesamt.

Auftragseingang: Wirtschaftsbau und Wohnungsbau brechen 2020 ein 

Das Gesamtauftragsvolumen des Bauhauptgewerbes belief sich per Oktober 2020 in Sachsen-Anhalt auf 1,9 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutete das eine Abnahme um 13,6 Prozent. Lediglich der Öffentlichen Bau erreichte ein Niveau knapp oberhalb seiner Vorjahreshöhe. Er verzeichnete von Januar bis Oktober 2020 mit einem Auftragsvolumen in Höhe von 0,9 Mrd. Euro ein leichtes Plus von 0,6 Prozent. Ausgenommen davon war der Straßenbau. Hier verfehlten die vergebenen Aufträge ihren Vorjahreswert per Oktober 2020 mit knapp 0,5 Mrd. Euro um 4,5 Prozent. Der Wirtschaftsbau verbuchte mit einem Auftragsumfang von rund 0,9 Mrd. Euro im Zeitraum Januar bis Oktober 2020 ein um 23,4 Prozent schlechteres Ergebnis als im Jahr zuvor. Eine ebenfalls stark negative Auftragsentwicklung zeichnet sich 2020 im Wohnungsbau ab. Das Ordervolumen betrug in diesem Segment 0,2 Mrd. Euro und lag damit um 17,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. „Die Auftragslage im Wirtschaftsbau und im Wohnungsbau hat sich mit dem Ausbruch der Pandemie dramatisch verschlechtert“, kommentierte Momberg die Nachfrageentwicklung 2020.

Umsatz: Jahresergebnis 2020 schlechter als im Vorjahr 

Das Bauhauptgewerbe in Sachsen-Anhalt erzielte im Zeitraum Januar bis Oktober 2020 Umsatzerlöse von insgesamt 2,1 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum war das ein Rückgang um 3,4 Prozent. Lediglich im Wohnungsbau verzeichnete das Bauhauptgewerbe Wachstum. Die Erlöse lagen hier per Oktober 2020 bei 0,3 Mrd. Euro und damit um 3,1 Prozent über dem Vergleichswert von 2019. Den stärksten Umsatzrückgang erlebte der Wirtschaftsbau. Das Umsatzaufkommen belief sich per Oktober 2020 auf 1,0 Mrd. Euro und bewegte sich um 7,9 Prozent unter dem Wert von 2019. Der Öffentliche Bau entwickelte sich kaum. Hier erreichten die Umsätze in der Summe der Monate Januar bis Oktober 2020 eine Höhe von 0,8 Mrd. Euro und wiederholten lediglich das Vorjahresergebnis (+0,0 %). Geprägt wurde diese unbefriedigende Entwicklung durch den Straßenbau, der gegenüber dem Vorjahr mit 0,4 Mrd. Euro 12,5 Prozent verlor. „Der Straßenbau ist mit einem Anteil von 50 Prozent an den Baumaßnahmen des Staates das wichtigste Segment im Öffentlichen Bau, so dass die derzeitige Situation in Verbindung mit den hier gleichzeitig rückläufigen Aufträgen als besorgniserregend zu bewerten ist“, schätzte Momberg ein.

Konjunkturaussichten: Weiterer Nachfragerückgang

Die Aussichten für das Bauhauptgewerbe Sachsen-Anhalts in 2021 beurteilt Momberg momentan eher pessimistisch. „In einer aktuellen Verbandsumfrage unter den Betrieben des Landes Sachsen-Anhalt geht die Mehrheit von einer insgesamt ungünstigen baukonjunkturellen Entwicklung in 2021 aus“, erklärte er. Die Auswertung der Befragung ergab, dass rund zwei Drittel der Bauunternehmen in Sachsen-Anhalt 2021 mit einem ähnlichen oder noch schlechteren Umsatzergebnis rechnen als 2020. Besonders ungünstig ist die Prognose der Unternehmen, die schwerpunktmäßig Tiefbauleistungen erbringen und bei denen die Öffentliche Hand der stärkste Auftraggeber ist. Drei von vier Tiefbauern rechnen 2021 mit Umsatzeinbußen gegenüber 2020. Trotz der insgesamt unbefriedigenden Konjunkturaussichten gaben annähernd drei Viertel aller Unternehmen des Bauhauptgewerbes in Sachsen-Anhalt an, dass sie ihren Personalbestand 2021 halten oder gar ausbauen wollen.

„Nach einem ohnehin eher schlechten Jahr 2020 erwarten wir für 2021, dass sich die wirtschaftlichen Verwerfungen aufgrund der Corona-Pandemie noch negativer auf die Bautätigkeit im kommenden Jahr auswirken werden. Daher ist es zwingend erforderlich, dass das Land Sachsen-Anhalt alle Anstrengungen unternimmt, um auch im kommenden Jahr dem Werteverzehr entschieden entgegenzutreten und die nötigen Zukunftsinvestitionen tätigt,“ so Momberg abschließend.


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