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Susann Stein

Politik und Kommunikation/ Pressesprecherin
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Berliner Bauhauptgewerbe erwartet Umsatzrückgang

„Obwohl die Nachfrage nach Bauleistungen in der Hauptstadt seit dem zweiten Quartal 2020 rückläufig ist, rechnen wir für das Gesamtjahr 2020 mit einem insgesamt positiven Umsatzergebnis im Berliner Bauhauptgewerbe, da in einem hohen Maße Auftragsbestände der Bauunternehmen abgearbeitet wurden“, erklärte Dr. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost e.  V. (BIVO), nach Bekanntgabe der Oktoberzahlen des Bauhauptgewerbes für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten durch das Statistische Bundesamt.

Auftragseingang: Insgesamt 2020 rückläufig 

Das Gesamtauftragsvolumen des Bauhauptgewerbes belief sich per Oktober 2020 in Berlin auf knapp 2,3 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutete dies ein Minus von 13,6 Prozent. Der Öffentliche Bau verzeichnete von Januar bis Oktober 2020 ein Auftragsvolumen in Höhe von 0,5 Mrd. Euro, was zum Vorjahreszeitraum einem Rückgang um 2,2 Prozent entsprach. Besonders im Öffentlichen Hochbau (-7,4 %) und im Straßenbau (- 7,2 %) wurden deutlich weniger Aufträge vergeben als 2019. Der Wirtschaftsbau verbuchte mit einem Auftragsumfang von rd. 0,8 Mrd. Euro im Zeitraum Januar bis Oktober 2020 ein um 14,0 Prozent schlechteres Ergebnis als im Jahr zuvor. Eine ebenfalls negative Auftragsentwicklung zeichnet sich 2020 im für das Berliner Bauhauptgewerbe volumenstärksten Segment, dem Wohnungsbau ab. Das Ordervolumen betrug hier 1,0 Mrd. Euro und lag damit um nahezu ein Fünftel (-18,1 %) unter dem von Januar bis Oktober 2019. „Dass am Ende des Jahres 2020 in allen Hauptsegmenten des Baugeschehens ein Auftragsrückgang zu verzeichnen ist, wird sich dämpfend auf die Baukonjunktur in 2021 auswirken“, kommentierte Momberg die Nachfrageentwicklung.

Umsatz: Jahresergebnis 2020 besser als im Vorjahr 

Das Bauhauptgewerbe in Berlin erzielte im Zeitraum Januar bis Oktober 2020 Umsatzerlöse von insgesamt 2,9 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum war das ein Zuwachs um 6,9 Prozent. Im Wohnungsbau lagen die Erlöse per Oktober 2020 bei 1,3 Mrd. Euro und damit um 6,4 Prozent über dem Vergleichswert von 2019. Den stärksten Umsatzanstieg erlebte der Öffentliche Bau. Das Umsatzaufkommen belief sich per Oktober 2020 auf 0,6 Mrd. Euro und bewegte sich um 38,0 Prozent über dem von 2019, wobei der Öffentliche Hochbau mit einem Plus von 59,9 Prozent den höchsten Anstieg aufwies. Lediglich der Wirtschaftsbau entwickelte sich in Berlin negativ. Hier erreichten die Umsätze in der Summe der Monate Januar bis Oktober 2020 eine Höhe von 1,0 Mrd. Euro und verfehlten das Vorjahresergebnis (-5,1%). „Mit Blick auf die sinkende Auftragsentwicklung wird deutlich, dass sich die positive Umsatzbilanz vorrangig aus dem Abbau von Auftragsbeständen der Berliner Bauunternehmen speiste“, relativierte Momberg das Ergebnis.

Konjunkturaussichten: 2021 mit abnehmender Bautätigkeit

Die Aussichten für das Berliner Bauhauptgewerbe in 2021 beurteilt Momberg leicht pessimistisch. „Der Bauindustrieverband Ost e. V. geht entsprechend seiner aktuellen Verbandsumfrage unter den Berliner Unternehmen 2021 von einer insgesamt eher ungünstigen baukonjunkturellen Entwicklung aus.“

Die Auswertung der Befragung ergab, dass knapp ein Drittel der Bauunternehmen in Berlin 2021 mit einem schlechteren Umsatzergebnis rechnet als 2020 und ein weiteres Drittel Umsatz auf Vorjahreshöhe, sprich Nullwachstum erwartet. Die übrigen Befragten gehen derzeit noch von Umsatzwachstum aus.

Trotz der sich abzeichnenden Eintrübung der Baukonjunktur gaben drei von vier Unternehmen des Bauhauptgewerbes in Berlin an, dass sie ihren Personalbestand 2021 halten oder gar ausbauen wollen.

„Nach einer insgesamt durchaus positiven Entwicklung der Bautätigkeit in 2020 rechnen wir 2021 nicht mit deren dynamischer Fortsetzung. Vielmehr erwarten wir, dass sich die wirtschaftlichen Verwerfungen aufgrund der Corona-Pandemie auch negativ auf die Bautätigkeit im kommenden Jahr auswirken werden. Daher ist es zwingend erforderlich, dass das Land Berlin alle Anstrengungen unternimmt, um auch im kommenden Jahr dem Werteverzehr entschieden entgegenzutreten. Dazu gehören neben nötigen Zukunftsinvestitionen auch Investitionsanreize im Wohnungs- und Wirtschaftsbau,“ so Momberg abschließend. 

Der Bauindustrieverband Ost e. V. (BIVO) vertritt die Interessen von 260 Bauunternehmen mit 20.000 Beschäftigten in den Ländern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt


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