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Susann Stein

Politik und Kommunikation/ Pressesprecherin
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Brandenburgs Bauhauptgewerbe erwartet Umsatzrückgang

„Für das Gesamtjahr 2020 rechnen wir auf Grund einer im Jahresverlauf relativ stabilen Nachfrage nach Bauleistungen in Brandenburg mit einem deutlichen Zuwachs der Bautätigkeit gegenüber dem Vorjahr. Allerdings wird sich diese Dynamik im kommenden Jahr nicht fortsetzen“, erklärte Dr. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost e.  V. (BIVO), nach Bekanntgabe der Oktoberzahlen des Bauhauptgewerbes für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten durch das Statistische Bundesamt.

Auftragseingang: Wirtschaftsbau und Wohnungsbau 2020 rückläufig 

Das Gesamtauftragsvolumen des Bauhauptgewerbes belief sich per Oktober 2020 in Brandenburg auf knapp 2,4 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutete das ein Nullwachstum. Lediglich der Öffentliche Bau erreichte ein Niveau oberhalb seines Vorjahresvergleichswertes. Er verzeichnete von Januar bis Oktober 2020 ein Auftragsvolumen in Höhe von 0,9 Mrd. Euro, was in Relation zum Vorjahreszeitraum einem deutlichen Plus von 11,3 Prozent entsprach. Zurückzuführen war das insgesamt positive Ergebnis auf die Entwicklung im Öffentlichen Hochbau (+17,3 %) und im sonstigen Öffentlichen Tiefbau (+25,4 %), während Straßenbauaufträge spürbar geringer wuchsen (+2,7 %). Der Wirtschaftsbau verbuchte mit einem Auftragsumfang von rund 1,0 Mrd. Euro im Zeitraum Januar bis Oktober 2020 ein um 5,5 Prozent schlechteres Ergebnis als im Jahr zuvor. Eine ebenfalls negative Auftragsentwicklung zeichnet sich 2020 im Wohnungsbau ab. Das Ordervolumen lag mit 0,5 Mrd. Euro um 5,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. „Dass am Ende des Jahres 2020 nur noch im Öffentlichen Bau Nachfragewachstum zu verzeichnen ist, während Wohnungsbau und Wirtschaftsbau mit rückläufigen Aufträgen zu kämpfen haben, wird sich dämpfend auf die Baukonjunktur in 2021 auswirken“, kommentierte Momberg die Nachfrageentwicklung.

Umsatz: Jahresergebnis 2020 erheblich besser als im Vorjahr 

Das Bauhauptgewerbe in Brandenburg erzielte im Zeitraum Januar bis Oktober 2020 Umsatzerlöse von insgesamt 2,9 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum war das ein Zuwachs um 15,1 Prozent. Angesichts der insgesamt eher flauen Auftragslage ist das Umsatzplus vor allem auf den Abbau der Auftragsbestände bei den Bauunternehmen zurückzuführen. Im Wohnungsbau lagen die Erlöse per Oktober 2020 bei 0,8 Mrd. Euro und damit um 6,5 Prozent über dem Vergleichswert von 2019. Den stärksten Umsatzanstieg erlebte der Wirtschaftsbau. Das Umsatzaufkommen belief sich per Oktober 2020 auf 1,2 Mrd. Euro und bewegte sich um 30,3 Prozent über dem von 2019. Der Öffentliche Bau entwickelte sich ebenfalls positiv. Hier erreichten die Umsätze in der Summe der Monate Januar bis Oktober 2020 eine Höhe von 0,9 Mrd. Euro und übertrafen das Vorjahresergebnis (+6,3 %). Geprägt wurde das Ergebnis allein durch den Öffentlichen Hochbau (+13,2 %) und den sonstigen Öffentlichen Tiefbau (+16,9 %), während der Straßenbau gegenüber dem Jahr 2019 2,1 Prozent Umsatzvolumen verlor. „Der Straßenbau ist mit einem Anteil von 50 Prozent an den Baumaßnahmen des Staates das wichtigste Segment im Öffentlichen Bau. Angesichts eines nach wie vor erheblichen Baubedarfs gerade in der Verkehrsinfrastruktur schätzen wir diese Entwicklung als bedenklich ein,“ merkte Momberg an.

Konjunkturaussichten: 2021 mit abnehmender Bautätigkeit

Die Aussichten für das Bauhauptgewerbe Brandenburg in 2021 beurteilt Momberg momentan eher pessimistisch. „Der Bauindustrieverband Ost e. V. geht entsprechend seiner aktuellen Verbandsumfrage unter den Betrieben des Landes 2021 von einer insgesamt ungünstigen baukonjunkturellen Entwicklung aus“, erklärte er. Die Auswertung der Befragung Ende 2020 ergab, dass jedes zweite Bauunternehmen in Brandenburg 2021 mit einem schlechteren Umsatzergebnis rechnet als 2020 und lediglich ein Drittel der Befragten Umsatzeinnahmen über der Vorjahreshöhe, sprich Wachstum erwartet. Trotz der insgesamt unbefriedigenden Konjunkturaussichten gaben zwei Drittel aller Unternehmen des Bauhauptgewerbes in Brandenburg an, dass sie ihren Personalbestand 2021 halten oder gar ausbauen wollen.

„Nach einer insgesamt durchaus positiven Entwicklung der Bautätigkeit in 2020 rechnen wir 2021 nicht mit deren dynamischer Fortsetzung. Vielmehr erwarten wir, dass sich die wirtschaftlichen Verwerfungen aufgrund der Corona-Pandemie auch negativ auf die Bautätigkeit im kommenden Jahr auswirken werden. Daher ist es zwingend erforderlich, dass das Land Brandenburg alle Anstrengungen unternimmt, um auch im kommenden Jahr dem Werteverzehr entschieden entgegenzutreten. Dazu gehören neben nötigen Zukunftsinvestitionen auch Investitionsanreize im Wohnungs- und Wirtschaftsbau,“ so Momberg abschließend. 


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