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Philip Ney

Referent Politik und Digitalisierung
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Drohnenvermessung

     

Herr Gröninger, seit wann vermisst die STRABAG mit Hilfe von Drohnen?

Die STRABAG setzt Drohnen zur Vermessung seit 2015 ein. Ein Jahr später wurde das erste Kompetenzzentrum für Drohnen im Konzern gegründet. Seit 2018 gibt es eine eigene Business Unit „STRABAG 3D-Mapping-Services“, die Dienstleistungen der Drohnenvermessung, des Mobile Mappings und der 3D-Datenverarbeitung als internen und externen Service anbietet.

Wie hat sich die Drohnenvermessung seit den ersten Schritten weiterentwickelt?

Zu Beginn der drohnengestützten Vermessung wurde lediglich mit Standard-Kameras gearbeitet. Dabei wurden photogrammetrisch auswertbare Luftaufnahmen erzeugt und zu einer Punktwolke verarbeitet. Nach und nach haben sich die Kameras sowie Software
für Photogrammetrie weiterentwickelt, insbesondere hinsichtlich der Vermessung und Einbindung von Bodenpasspunkten. Dadurch wurde das sogenannte PPK/RTK-System1 in Drohnen für die Industrie zugänglich. Eine Revolution in der Drohnenvermessung, die die Drohne zu einem fliegenden GNSS2-Rover machte. Das steigerte die Schnelligkeit und die Effizienz der Datenaufnahme sowie deren Berechnung und letztendlich den Bauprozess.

Mittlerweile entwickeln sich auch LiDAR3-Systeme an Drohnen weiter und werden für die Bauindustrie interessant. Immer höhere Genauigkeiten und Datenqualitäten können mit UAV4-LiDAR-Systemen erzeugt werden. Dadurch erhalten wir auch Messpunkte des Urgeländes über bewaldetem Gebiet und schaffen weitere Einsatzbereiche der Drohnenvermessung.

Zudem hat die Weiterentwicklung der Software einen entscheidenden Einfluss auf die Vermessung. Wir sprechen hier von Massendaten, sogenannten Big Data. Punktwolken haben Millionen bis Milliarden von Messpunkten, die unmöglich von Menschen untersucht werden können. Daher spielt die automatisierte Auswertung eine wichtige Rolle, bei der Algorithmen für die automatisierte Erkennung von Bruchkanten, Objekten etc. sorgen. Auch das Thema KI löst bereits heute viele zeitaufwendige Aufgaben und wird in der Zukunft noch viele weitere lösen.

     

 

Wie genau funktioniert die Drohnenvermessung? Was für Arbeitsschritte sind notwendig?

Zunächst wird ein Flugplan für ein Projekt erstellt. Anschließend werden Bilder über der Baustelle automatisiert aufgenommen. Im nächsten Schritt, der 3D-Datenprozessierung, werden aus den Bildern mittels Photogrammetrie 3D-Daten abgeleitet. Diese 3D-Daten, auch Punktwolken genannt, lassen sich nun mittels Mensch und Maschine in einer 3D-Datenverarbeitung analysieren, indem unter anderem Informationen von Objekten, Randlinien, Bruchkanten abgeleitet und in ein digitales Geländemodell übertragen werden.

Das digitale Geländemodell kann anschließend als Grundlage für Massenberechnungen oder Building Information Modeling (BIM) dienen. Der Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden, um die Aktualität der Informationen zu gewährleisten.

Was bietet sie für Chancen?

Wir wollen noch produktiver und effizienter bauen. In Zukunft wird sich der Mangel an Fachkräften in der Bauwirtschaft verschärfen. Aus diesem Grund müssen wir beizeiten neue Technologien testen und evaluieren, um zukünftige Defizite ausgleichen zu können.

Was ist mit der Drohnenvermessung gegenwärtig möglich und was wird in Zukunft möglich sein? Was ist Ihr Ideal?

Gegenwärtig ist es möglich, in kurzer Zeit große Flächen zu vermessen und kosteneffizient auszuwerten. In der Zukunft sehe ich fest installierte Drohnen auf Baustellen, die diese im Tageszyklus autonom vermessen und die erhobenen Daten in eine Cloud übertragen. Dort werden die Daten mittels KI autonom analysiert sowie ausgewertet, um anschließend automatisch einen Soll-Ist-Vergleich der Baustelle zu erstellen. Diese Daten können im letzten Schritt automatisiert in BIM übertragen werden, wo weiterführende Analysen der Kosten, Zeit und Massen erfolgen.

Wo liegen die Herausforderungen?

Die Herausforderungen liegen in erster Linie auf sozialethischer Ebene. Zum einen haben wir hier eine innovative Lösung geschaffen, den Bauprozess effizienter zu gestalten. Auf der anderen Seite haben wir aber auch eine disruptive Technologie eingeführt. Neue Technologien, Digitalisierung und Innovation fordern von Unternehmen und Beschäftigten ein gehöriges Maß an Flexibilität und Bereitschaft, altgewohnte Prozesse zu verändern oder sogar aufzugeben. Dieser Änderungsprozess muss sorgsam geplant und begleitet werden, um die Menschen mitzunehmen. „People first“ ist mein Motto, und dahinter stehe ich auch in Zeiten der digitalen Transformation.

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