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Hans Allner

Referent Politik und Kommunikation
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3 Fragen an ...

Ronald Meißner, Direktor Verband der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt e.V.

Foto: © Verband der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt e.V.

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Die Wohnungsgenossenschaften in Sachsen-Anhalt stehen vor der zweiten Instandhaltungswelle nach der Wiedervereinigung. Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie bei diesem Prozess?

Die sozialorientierte Wohnungswirtschaft (191 kommunale Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften; 330.000 Bestandswohnungen) haben in den letzten 30 Jahren im Ergebnis von
über 21 Mrd. Euro Investitionen einen herausragenden Beitrag für gutes und bezahlbares Wohnen, wie auch für die Entwicklung der Städte und Gemeinden geleistet. In den nächsten 10 Jahren sind weitere 10 Mrd. Euro Investitionen notwendig – mit den Schwerpunkten Klimaschutz/Energieeffizienz und altersgerechtes Wohnen.

Die aktuell 500 Mio. Euro Investitionen p. a. aus Eigenmitteln und Krediten reichen nicht für die Erreichung dieser Zielmarke aus. Eine verlässliche Förderpolitik des Landes und Bundes ist Voraussetzung für diese Investitionen auch mit Blick auf bezahlbare Mieten.

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Wie stark beeinflusst der Krieg in der Ukraine das Tätigkeitsfeld Ihrer Mitglieder in Sachsen-Anhalt?

Die Wohnungswirtschaft steht vor der größten Herausforderung ihrer Geschichte. Hohe Energiekosten, hohe Baukosten und steigende Zinsen beeinflussen die Wirtschaftlichkeit wohnungswirtschaftlicher Investitionen in einem seit 1990 nicht bekannten Ausmaß. Neubaumaßnahmen und Modernisierungen werden derzeit zurückgestellt. Investitionen sind kaum noch kalkulierbar.


Priorität hat jetzt die Versorgungssicherheit unserer Wohnungen mit Energie zu Preisen, die durch die Mieter/ Mieterinnen bezahlbar sind und die Wohnungsunternehmen vor der Insolvenz bewahren.

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Regulatorische Eingriffe in den Wohnungsmarkt werden in immer mehr Bundesländern diskutiert und teils eingeführt. Wie stehen Sie zu diesen Vorhaben? Kann mit diesen Instrumenten Wohnen bezahlbar bleiben?

Regulatorische Eingriffe in den Wohnungsmarkt weisen auf eine verfehlte Wohnungspolitik hin. Mietpreisbremse oder der Mietendeckel schaffen keine einzige Wohnung. Die Miete unserer Bewohner ist die einzig verlässliche Finanzierungsquelle. Da die Förderpolitik des Bundes auch in den letzten Monaten nicht mehr verlässlich ist und auch Kredite letztlich aus der Miete getilgt werden müssen, ist z. B. eine Mietendeckel-Debatte Gift für Investitionen in den Bestand und in den Neubau.

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