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Hans Allner

Referent Politik und Kommunikation
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3 Fragen an ...

Mirjam Philipp, Vorstand Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e.V.

Foto: © Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e.V.

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Die Wohnungsgenossenschaften in Sachsen stehen vor der zweiten Instandhaltungswelle nach der Wiedervereinigung. Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie bei diesem Prozess?

Als Chance könnte man vielleicht sehen, dass in dieser herausfordernden Zeit endlich auch die Gelegenheit besteht, mit überflüssigen und unwirtschaftlichen staatlichen Ansätzen im Sinne eines guten Pragmatismus aufzuräumen. Die Zusammenarbeit mit verlässlichen Partnern in den Regionen ist hierfür eine Grundvoraussetzung. Hier bilden Wohnungsgenossenschaften und regionale Bau- und Handwerksbetriebe wertschöpfende Allianzen. Allein in 2021 wurden, heruntergebrochen auf jeden der 365 Tage im Jahr, täglich fast 1,5 Mio. Euro in Instandhaltung investiert. Die größte Herausforderung liegt somit in der Refinanzierung dieser Investitionen.

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Wie stark beeinflusst der Krieg in der Ukraine das Tätigkeitsfeld Ihrer Mitglieder in Sachsen?

In der medialen Aufmerksamkeit stehen bislang vor allem die Energieversorger. Doch allmählich setzt sich das Bewusstsein durch, dass es die Verbraucher sind, bei denen alles ankommt. Durch den Krieg in der Ukraine werden die Wohnungsgenossenschaften fast wöchentlich von Preissteigerungen überrollt. Mittlerweile sind es vor allem Lieferengpässe bei Baumaterialien und der Effekt von massiven Baukostensteigerungen in nahezu allen Gewerken, die einige Wohnungsgenossenschaften zwingen, geplante Neubauprojekte, die noch nicht begonnen wurden, zunächst auf Eis zulegen.

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Regulatorische Eingriffe in den Wohnungsmarkt werden in immer mehr Bundesländern diskutiert und teils eingeführt. Wie stehen Sie zu diesen Vorhaben? Kann mit diesen Instrumenten Wohnen bezahlbar bleiben?

Es gibt Städte mit einem angespannten Wohnungsmarkt, wie München, wo es vollkommen richtig ist, sanft regulierend einzugreifen. Aber nicht mit der Holzhammermethode eines Mietendeckels und schon gar nicht bei uns in Sachsen. Hier gibt es keinen angespannten Wohnungsmarkt, der ein Instrument wie die Mietpreisbremse rechtfertigen würde. Leerstand ist hier ein riesiges Problem für die Wohnungswirtschaft. Alleine bei den sächsischen Wohnungsgenossenschaften stehen 26.000 Wohnungen leer, und jedes Jahr kommen über 1.000 weitere hinzu. Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, müssen wir die Bestände, die da sind, durch Neubau, Modernisierung und auch gelungenen Rückbau weiter attraktiv halten und gestalten.

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