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Hans Allner

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Meinung: Bürokratie am Bau: Wenn Vorschriften Schaufeln verdrängen

Von Dr. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer Bauindustrieverband Ost e. V.

Es berührt uns alle täglich und sorgt in der Branche für besonderen Gesprächsstoff: die zunehmende Bürokratie in der Bauindustrie.

Bürokratie – das Wort allein vermag es bereits, eine Welle des Seufzens durch die Reihen der Bauunternehmen zu schicken. Es ist kein Geheimnis, dass das Bauhauptgewerbe von einer Vielzahl von Vorschriften, Normen und Richtlinien durchdrungen ist. Diese Regelungen sind sicherlich mit der guten Absicht entstanden, Sicherheit und Qualität zu gewährleisten. Doch allzu oft finden wir uns in einem undurchdringlichen Dickicht von Formularen und Verordnungen wieder, welches die Effizienz und Kreativität unserer Projekte stark einschränkt.

Nehmen wir beispielsweise die Ausschreibungsverfahren, bei denen die Komplexität der Anforderungen nicht selten in keinem sinnvollen Verhältnis zum eigentlichen Bauvorhaben steht. Oder denken wir an die Dokumentationspflichten, die mitunter so umfangreich sind, dass der administrative Aufwand den eigentlichen Kern unserer Arbeit – das Bauen – zu überlagern droht.

Als Bauindustrieverband Ost widmen wir uns seit Langem diesem Thema, um die Effizienz und Innovationskraft unserer Branche zu stärken. Deshalb haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Licht in das Dunkel der Bürokratie zu bringen. Für 2024 ist die Veröffentlichung eines Schwarzbuchs geplant, das sich mit der Bürokratiebelastung in der Bauwirtschaft auseinandersetzt. Dieses Werk soll nicht nur die Herausforderungen dokumentieren, denen wir uns täglich stellen müssen, sondern auch als Grundlage dienen, um mit Politik und Verwaltung in einen konstruktiven Dialog zu treten.

Das Schwarzbuch 2024 wird an jenes aus dem Jahr 2018 anknüpfen, in dem wir uns bereits diesem Thema widmeten. So werden wir feststellen können, in welche Richtung sich die Bürokratiebelastung für die Branche seitdem entwickelt hat. Ich befürchte jedoch, dass die Ergebnisse kein Anlass zur Freude sein werden.

Ein wesentlicher Bestandteil dieses Projekts ist die Umfrage zur Bürokratiebelastung, in der unsere Mitgliedsunternehmen ihre Einschätzungen dazu konkret machen und mit besonders markanten Beispielen belegen. Die Ergebnisse spiegeln die Realität auf den Baustellen wider und bilden die Grundlage für die abzuleitenden Forderungen.

Wenn Bürokratie und Regulierung über ihre Ziele hinausschießen, werden Wohlstand, Beschäftigung und das Bauen ausgebremst. Um diese Bremsen lösen und am Bau wieder mehr Fahrt aufnehmen zu können, wird der Bauindustrieverband Ost mit seinem im Sommer erscheinenden Schwarzbuch einen Beitrag leisten und den politischen Diskurs befeuern. Seien Sie gespannt!


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